Feste
Waldorfkindergärten Hagen-Delstern, Hagen-Haspe, Ennepetal-Voerde
Osterzeit
Mit Beginn der Passionszeit am Aschermittwoch kehrt vielerorts, auch bei uns im Kindergarten, wieder eine ruhigere besinnlichere Stimmung ein.
Der Jahreszeitentisch ist mit einem braunen Tuch bedeckt. Darauf liegt eine Wurzel, in der einige Wurzelkindern oder Wurzelzwerge wohnen. Oder es schmücken ihn ein paar kahle Zweige und in der Mitte steht vielleicht eine leere Schale, die durch die fehlende Fülle ebenfalls Mangel zum Ausdruck bringt. So kann ein wenig von der Stimmung der Passionszeit auch bei uns im Kindergarten deutlich werden. Lieder und Sprüche wiederum greifen die Ereignisse in der Natur bildhaft auf. Jedoch drückt sich hier schon ganz klar die Erwartung des nahenden Frühlings aus. Etwa zwei bis drei Wochen vor Ostern säen wir mit den Kindern das Ostergras. Die Pflanzschälchen erhalten einen hellen Platz und wir gießen vorsichtig jeden Tag die braune Erde. Schon bald ereignet sich auch hier ein kleines Wunder, denn es zeigen sich die ersten grünen Spitzen, die aus der Erde hinausragen und täglich größer und dichter wachsen. Das unscheinbare, gar nicht lebendig scheinende Samenkorn ist zum Leben erwacht und wird so zum Sinnbild des österlichen Geschehens der Auferstehung. Mit dem Osterfest beginnt die Osterzeit, die 40 Tage bis zu „Christi Himmelfahrt“ währt. Haben wir bis zum Osterfest in mancher Hinsicht „gefastet“, so können wir jetzt mit dem Fest der Auferstehung unserer Freude durch die Fülle in vielerlei Form Ausdruck verleihen. Erst jetzt ist die Zeit gekommen, Zweige mit bunten Ostereiern zu schmücken. Auch Blumenschmuck und ein reich gedeckter Tisch vermittelt die Freude über das, was wir den Kindern noch nicht durch Worte nahe bringen.
Wollen wir das Ostergeschehen bildhaft an unsere Kinder herantragen, können sie am Ostersonntag dann im Ostergras weitere Symbole finden: ein einfaches aus Zweigen zusammengebundenes Kreuz kann in der Erde stecken, das Ei, ebenfalls Symbol für Leben, wird durch rote Farbe zum Osterei. Kehren die Kinder am Dienstag nach Ostern, oder in der Woche darauf, in den Kindergarten zurück, finden sie auch hier österliche Symbole und farbenfrohe Frühlingsstimmung vor. Auf dem Jahreszeitentisch steht der Osterbaum, der mit Buchsbaum umwickelt ist, und viele bunte Eier trägt. Die leere Schale, die in der Passionszeit auf dem Jahreszeitentisch stand, kann nun ausgeblasene Eier aufnehmen. In den nächsten Tagen werden sie gemeinsam angemalt, um sie nach und nach an einem Zweig im Gruppenraum aufzuhängen. Mit dem Beginn der Osterzeit wird täglich ein Ei in unseren Osterstrauch gehängt, bis 40 Eier (40 Tage dauert die Osterzeit) darin hängen. Vierzig Tage nach Ostern ist das Fest der Himmelfahrt Christi gekommen. Die aufgehängten Eier werden nun in einen Schleier, der an eine Wolke erinnert, gehüllt. Oder aber es hängen statt der bunten, nun goldene Eier am Strauch. Gold ist die Farbe für das Himmlische. So oder so bringen wir das Himmelfahrtsgeschehen zum Ausdruck. Nach weiteren zehn Tagen, zum Pfingstfest, verschwinden auch die goldenen Eier und es hängen stattdessen die Pfingstvögel in den Zweigen. Die weiße Taube symbolisiert den Heiligen Geist, der mit am Pfingstfest den Menschen offenbart. Schon in den Tagen zuvor haben wir mit den Kindern Pfingstvögelchen hergestellt, die sie dann am Freitag vor Pfingsten mit nach Hause bringen. Die Art, in der die Knet- oder Wollvögelchen an ihren Zweigen fliegen, so beschwingt, frei und fröhlich, verdeutlicht die Freiheit, die in der Natur des Geistigen liegt. Mit dem Pfingstfest findet ein weiterer wichtiger Festeszyklus im Kreise der Jahresfeste, die wir mit Ihren Kindern feiern, seinen Abschluss.